Fallbericht Angie:
Angie, deutsches Reitpony, 21 Jahre, Headshaker. Zwölf Jahre im Schulbetrieb als Headshaker voll eingesetzt. Ausschließlich ausgebunden.
Kleine Kinder die sowohl unruhige Beine wie Hände haben und mit den Füßen getrommelt und mit den Händen gezogen haben.
Davor angeblich bis L Niveau in der Dressur ausgebildet gewesen, wurde sie aufgrund beginnendem Headshaking in einen Schulbetrieb verkauft. Die Besitzerin Anke hat Angie vor circa drei Jahren gekauft, um ihr ein neues Leben zu schenken. Anke hat mit Leib und Seele alles versucht, um Angie aus dem Headshaking rauszuholen. Selbstverständlich alle tierärztlichen Voruntersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Über Markus Scheibenpflug als Headshaking Spezialist und Tierarzt kam sie dann zu mir und brachte mir Angie in Reha. Anke hat vorher auch schon viel mit ihr gearbeitet und es gab auf jeden Fall Verbesserungen. Auch war sie schon regelmäßig bei Markus Scheibenpflug auf Lehrgängen und kam regelmäßig zu mir ins Training.
Beim Beginn ihrer Reha konnte man sehr gut Angies Fehlhaltung sehen. Sie hat grundsätzlich ihren Unterhalt benutzt, den Rücken weggedrückt und hat sich sehr flach in allen Gangarten gemacht. Sie ist hauptsächlich als Schenkelgänger unterwegs gewesen. Man hatte bei ihr immer das Gefühl, dass sie vorne über kippt und ihren Rumpf niemals anheben möchte. Niemals zeigte sie ein echtes Vorwärts Abwärts sondern machte sie lang und starr wie ein Brett, streckte den Kopf vor und sackte im Rücken wie eine Badewanne ein. Niemals lief sie über den Rücken und zeigte nie einen gesunden Spannungsbogen. Sie reagierte gar nicht mehr gut auf Zügelhilfen und Schenkel- sowie Gewichtshilfen noch schlechter. Kein Nachgeben auf Gebiss oder Schenkel. Ein Ausbildungsniveau von L konnte ich nicht erkennen.
Angie war fünf Monate bei mir und wird darüber hinaus auch weiterhin von mir betreut werden. Angie hat einen vollständigen Neustart gebraucht. Sie hat anfangs täglich physiotherapeutische Betreuung erhalten und wurde ausschließlich an der Longe gearbeitet. Danach wurde sie unterm Reiter nach biomechanischen Grundsätzen umgestellt. Immer wieder hatte sie zwar typische physiotherapeutische Probleme, die auch bis heute regelmäßig wieder gelöst werden müssen. Diese kennen wir aber jetzt und man kann vor und nach dem Reiten immer überprüfen ob manuell therapiert werden muss.
Ich bin unglaublich glücklich, wie gut sich das Pony entwickelt hat und wie glücklich vor allem Anke ist. Besitzerin Anke wurde in den letzten Monaten der Reha voll ins Training mit einbezogen und hat bei Wind und Wetter keine Ausnahme gemacht. Ich werde Angie sehr vermissen, freue mich aber, weil ich weiß, dass Anke und Angie immer wieder zum Training herkommen werden und auch gemeinsame Ausritte nicht die letzten gewesen sind.